WIE ERKENNE ICH BLOCKADEN BEIM PFERD?
Jeder Reiter kennt das Gefühl, dass sein Pferd in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Oft ist es augenscheinlich, dass es an bestimmten Körperstellen „hakt“ aber häufig auch nicht direkt ersichtlich woher die Blockade stammt und wo die Behandlung ansetzen sollte.
In vielen Fällen äußern sich Blockaden von bestimmten Körperstrukturen in Einschränkungen der biomechanischen Abläufe und es kommt begleitend zu Verhaltensänderungen.
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Die häufigsten Hinweise auf Blockaden im Überblick:
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ANZEICHEN BEIM REITEN
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Stellungsprobleme
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Nervosität und Ängstlichkeit
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Schwierigkeiten in die Balance zu kommen
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mangelnde Durchlässigkeit und Losgelassenheit
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Taktunreinheiten
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Abgeschlagenheit und Teilnahmslosigkeit
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Ausfallen im Galopp oder in den Kreuzgalopp fallen
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Verändertes Sozialverhalten: Gereiztheit oder sozialer Rückzug
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Stockende Übergänge
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Starke natürliche Schiefe
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Eingeschränkte Kontrolle über die Vorhand (stolpern)
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Verminderte Leistungsbereitschaft
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Unwilligkeit beim Rückwärtsrichten
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Veränderte Reaktionen gegenüber Alltagssituationen
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Probleme bei Seitengängen (meist bei nur bei bestimmten)
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Änderung der Futteraufnahme
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Zu wenig oder zu starkes Kauen
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ANZEICHEN IM VERHALTEN
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Veränderung des Schlafverhaltens (zu wenig Schlaf im Liegen)
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Stetiges rasches Wälzen nach dem Reiten
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Verminderte oder stark vermehrte Aktivität (Erstarrung vs. Ruhelosigkeit, Stress)
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Anspannungen in der Rücken-, Schulter- oder Kruppmuskulatur nach dem Reiten
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Auffällige Körperhaltung (Entlasten von Körperpartien)
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Probleme mit der Anlehnung (auf den Zügel legen oder „über der Hand gehen“)
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Bewegungseinschränkungen in der freien Bewegung
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Unwilligkeit beim Vorwärtsgehen
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Wechsel des Standbeines im Halten
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Starker Vorwärtsdrang „davonlaufen“
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Veränderte Reaktionen gegenüber Bezugspersonen
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Unfähigkeit zum Vorwärts-Abwärts-Strecken (vorderster Punkt Nasenspitze) in der Bewegung
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Wälzen: nur auf einer Seite, ohne Überdrehen
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Probleme geschlossen zu halten
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Unwilligkeit beim Putzen, Verladen oder anderen Routinetätigkeiten
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Schweifschlagen oder Schiefhalten des Schweifes
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Schreckreaktionen gegenüber zuvor nicht angstbesetzten Situationen
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Wechsel der Standbeine unter dem Reiter im Halten
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Häufiges starkes Buckeln auf der Weide
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Unwilliges Antreten aus dem Halten
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Schmerzmimik
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Kopfschlagen
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Probleme beim Aufstehen oder Hinlegen
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Übermäßiges scheuen, durchgehen und buckeln
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Abwehrende Reaktionen gegenüber Körperberührung
CranioSacrale Methoden sind bestens dafür geeignet anzusetzen, wenn Pferde schulmedizinisch behandelt wurden und austherapiert sind. Sie wirken unterstützend auf den gesamten Organismus und aktivieren die Kraft sich selbst zu heilen. So kann sich die Rekonvaleszenzzeit mitunter verkürzen. Zudem kann auf alle Organsysteme unterstützend eingewirkt werden. Bei Pferden die zu Problemen mit dem Verdauungsapparat neigen ist es sinnvoll regelmäßig vorbeugend mit viszeraler CranioSacraler Körperarbeit zu unterstützen bevor es zu gesundheitlichen Einschränkungen kommt.
Am auffälligsten zeigen sich Blockaden beim Reiten und in der Bewegung. Pferde die blockiert sind weisen häufig Taktunreinheiten auf oder treten mit einzelnen Gliedmaßen kürzer. Sie verwerfen sich im Genick oder fallen in den Kreuzgalopp. Gurt- und Sattelzwang sind Hinweise auf Blockaden im Bereich des Brustkorbes. Manche Pferde versetzen auch die Hinterhand im Vergleich zur Vorhand was auf CranioSacrale Einschränkungen in Bereich der Lendenwirbelsäule und des Überganges zwischen Lendenwirbelsäule und Kreuzbein (bzw. des Kreuzdarmbeingelenkes) hinweist. Auffälliges Atemverhalten weist auf Blockaden des Zwerchfells oder des Gewebes zwischen den Rippenbögen hin. Ein Verweigern von Lektionen unterm Reiter oder auch bei der Bodenarbeit ist ein weiterer Hinweis auf bestehende Blockaden. Weigert sich das Pferd zum Beispiel rückwärts zu richten oder kann gewisse Flexionen nicht ausführen sollte unbedingt die Wirbelsäule CranioSacral untersucht werden. Blockaden sind dann sehr wahrscheinlich. Weitere Anzeichen für Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule und des Kreuzdarmbeingelenks sind das abwechselnde Belasten der Gliedmaßen der Hinterhand im Stand, das nicht geschlossene Halten (vor allem unter dem Reiter) und Versammlungsprobleme. Blockierte Pferde tragen meist zu viel Gewicht auf der Vorhand, was dazu führt, dass diese überlastet wird, was sich auf die Sehen der Vorhand, die Schulterpartie und den gesamten Bewegungsapparat negativ auswirkt. Darum ist es dringend zu empfehlen mit CranioSacralen Methoden und mit gezielter funktioneller Körperarbeit am Boden sowie anatomisch korrektem Reiten vorzubeugen.
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Immer mitzubeachten sind natürlich Sattel und Zäumung, sowie die Einwirkung des Reitergewichts und der Hilfen. Zudem sollten die Hufe und die Zähne des Pferdes regelmäßig kontrolliert und korrigiert werden, da diese craniosaral-osteopathische Blockaden verursachen können, wenn Fehlstellungen bestehen.
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Besonders das erste und zweite Kopfgelenk sind bei Pferden häufig blockiert. Auch im Halsansatz finden sich Bewegungseinschränkungen, oftmals infolge (früherer) zu starker Einwirkung durch die Reiterhand oder „Hilfsmittel“ wie beispielweise Schlaufzügel und falsches Ausbinden. Auch ein zu frühes Vordern von Aufrichtung im Hals kann Probleme verursachen, ebenso wie die das Verlangen von Lektionen für die das Pferd noch nicht bereit, oder körperlich nicht konstituiert ist.
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Pferde entwickeln ihre Sprache um mitzuteilen, dass sie sich nicht gut fühlen und reagieren unterm Reiter, im Kontakt mit Artgenossen oder im täglichen Umgang mit gereiztem, ängstlichem oder nervösem Verhalten. Andere Pferde erstarren oder wechseln rasch zwischen „Erstarrung“ und „Explosion“ beziehungsweise stark impulsivem Verhalten.
Diese „Untugenden“ sind allerdings Ausdruck dessen, dass das Pferd verspannt ist oder Schmerzzustände erleidet. Jede Erfahrung wird im Körpergewebe als somatische Erinnerung gespeichert. Daher können auch jahrelang zurückliegende Ereignisse zu Reaktionen führen, wenn aktuelle Lebensereignisse dazukommen, die die Coping-Ressourcen des Pferdes übersteigen. Solche Traumata können Stürze, Unfälle oder bereits abgeheilte Krankheiten darstellen. Operationen, vor allem, wenn die Pferde auf den OP-Tisch gehoben werden müssen hinterlassen ebenso ihre Spuren in der Halswirbelsäule wie Operationsnarben und vernarbtes viszerales Bindegewerbe (z.B. nach Darmerkrankungen, löst verklebtes Fasziengewebe im Bauchraum).
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Pferde reagieren sehr sensibel auf Veränderungen in ihren Haltungsbedingungen, im Training und auf ihre Bezugspersonen. Als soziale Herdentiere sind sie in ihrer Wahrnehmung extrem sensibel und Spannungen im Herdenverband oder in Beziehungen ihrer Menschen (Stallklima) können sich auf ihr Wohlbefinden negativ auswirken.
Die Nutzung unserer Pferde als Reittiere ist ein weiterer Aspekt der zu beachten ist. Ein gutes Training und ein korrektes Arbeiten vom Boden und vom Sattel aus fördert und schützt das Pferd. Pferde können lange gesund und leistungsfähig gehalten werden, sogar länger als Pferde, die im Vergleich dazu nicht geritten werden. Der Grund ist die Geraderichtung und die Förderung des Stoffwechsels durch das gezielte und angepasste Muskel- und Ausdauertraining. Faszien werden gedehnt und gestärkt, die Muskulatur korrekt aufgebaut und der Organismus wird in seinem dynamischen Gleichgewicht unterstützt. Wichtig ist ein angemessenes Arbeiten des Pferdes, im Sinne einer Abstimmung auf Alter, Ausbildungsstand, psychische und körperliche Voraussetzungen und individuelle Leistungsfähigkeit.
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WANN SOLL ICH MEIN PFERD BEHANDELN LASSEN? WANN IST INDIKATION FÜR CRANIOSACRALE KÖRPERARBEIT GEGEBEN?
Weil alles im Körper zusammenhängt ist es von großer Bedeutung auch kleine Unregelmäßigkeiten und Veränderungen in der Haltung oder dem Gangbild zu beachten. Narben von abgeheilten Verletzungen sollten unbedingt mittels craniosaralen Techniken entstört werden um den freien Fluss im Gewebe wiederherzustellen. Ebenso empfiehlt es sich nach körperlichen Belastungen und Leistungsanforderungen den Körper mit CranioSacraler Körperarbeit wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
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